Assam, Darjeeling und Co. – Teeanbau in Indien
Zahlreiche beliebte Teesorten entstammen dem südasiatischen Staat Indien: Allen voran wird hier in erster Linie der Darjeeling und der Assam in den gleichnamigen Regionen bzw. Städten angebaut, geerntet und verarbeitet – doch auch in den Provinzen Dooars, Sikkim und Nilgiri werden feinste Teepflanzen angebaut, die den Grundbaustein eines schmackhaften Heißgetränks liefern können. Um Sie über den Anbau und die Besonderheiten Ihres Lieblingstees informieren zu können, haben wir hier sämtliche wissenswerten Informationen für Sie zusammengefasst und hoffen, Ihnen den Teegenuss dadurch zu versüßen.
Der Teeanbau in Indien: Nicht jedes Gebiet ist für die Teepflanzen geeignet
Mit einer Fläche von über drei Millionen Quadratkilometern ist Indien das siebtgrößte Land der Welt und nimmt damit in etwa die Größe Westeuropas ein. In einem Land dieses Ausmaßes herrschen selbstverständlich zahlreiche verschiedene klimatische Gegebenheiten, was den Teeanbau umso interessanter macht: Während die meisten Teesorten im nördlichen Indien, am Fuße des Himalaja, angebaut werden, gedeiht der Orissa eher im Landesinneren und der Nilgiri sogar eher im Süden des Landes. Im Grunde wird demnach ganz Indien zum Teeanbau genutzt – und das nicht ohne Grund: Indien gilt als der Teeexporteur schlechthin, da das dortige Klima einen ganzjährigen Teeanbau erlaubt, was den Umsatz selbstverständlich immens steigert. Aufgrund dessen finden sich in Indien etwa 13.000 Teeplantagen, die eine jährliche Ernte von 800.000 Tonnen Teeblättern einbringen – doch nur etwa 20 % dieser Tee-Ernte wird ins Ausland exportiert. Die restlichen 80 % des angebauten Tees genießen die Inder lieber selbst – und dies kann ihnen keiner verübeln, produzieren die Inder doch gleich zwei der weltweit beliebtesten Teesorten.
Der indische Darjeeling: Der „Champagner“ unter den Tees
Der Darjeeling, einer der bekanntesten und beliebtesten Teesorten, wächst und gedeiht am besten auf einer Höhe von etwa 2.000 Metern – an den Südhängen des Himalajas im nördlichen Indien. Das dortige Klima ist von kühlen Nächten und intensiven Sonnenstrahlen dominiert, die dem Darjeeling sein einmalig blumig-feines und kräftiges Aroma verleihen. Die Teepflanze selbst wächst hier nur sehr langsam und wird fünf Mal im Jahr geerntet und daraufhin meist zu Schwarztee weiterverarbeitet – allerdings versuchen sich einige Teeplantagen hin und wieder an neuen Verarbeitungsmethoden, mit denen sie auch grünen oder weißen Darjeeling herstellen.
Der Assam: Tee-Ernte im feuchtheißen Hochland Indiens
Der Assam-Tee wird im gleichnamigen Gebiet im Nordosten Indiens angebaut. Mittlerweile ist das Assam-Gebiet das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet weltweit und erstreckt sich auf eine Länge von 600 Metern am Fluss Brahmaputra entlang. Die hier herrschende hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit der tropischen Hitze lassen die Teepflanzen hier besonders schnell wachsen, weshalb die Assam-Plantagen als die ertragreichsten Indiens gelten. Aufgrund der starken Hitze, die tagsüber im Nordosten Indiens herrscht, werden die Teeblätter meist nachts auf über 2.0008 Teeplantagen verarbeitet, die sich in den Regionen Hatimara, Borengajuli, Sockieting, Kondoli und Hunwal finden lassen. Allerdings kann der Assam hier im Vergleich zum Darjeeling nicht fünf Mal im Jahr, sondern lediglich zwei Mal geerntet werden – dabei fällt die Ernte jedoch weitaus ertragreicher aus, was die fehlenden drei Erntezeitpunkte wieder ausgleicht.
Der Geheimtipp: Indischer Nilgiri-Tee
Der Nilgiri-Tee ist leider bei Weitem nicht so bekannt wie der Darjeeling oder der Assam – trotzdem gilt er als einer der bekanntesten Tees im südasiatischen Staat Indien. Der Nilgiri wird im Südwesten des Landes, im bergigen Hochland der Provinzen Karnataka, Kerala und Tamil Nadu, auf einer Höhe zwischen 800 und 2.000 Metern angebaut. Die 20.000 kleinen Teegärten, die sich hier befinden, werden in erster Linie von Kleinbauern betrieben, die beim Teeanbau von starken Niederschlägen, Nebel, zahlreichen Flüssen und Bächen sowie von einem tropischen Klima profitieren können, das den Teeanbau lohnenswert macht. Dieses Klima gleicht dem des benachbarten Sri Lankas, weshalb der Nilgiri-Tee eher mit dem Ceylon statt mit dem Darjeeling oder dem Assam verglichen werden kann. Geschmacklich zeichnet sich der Nilgiri deshalb durch ein leichtes und fruchtiges, eher zitrusartiges Aroma aus, was der Geheimtipp in erster Linie seiner Ernte und der Verarbeitung zu verdanken hat: Nilgiri wird zwar das ganze Jahr über geerntet, allerdings entstehen die qualitativ hochwertigsten Tees hierbei im Winter – zwischen November und März. Daraufhin wird der Nilgiri meist zu Schwarztee verarbeitet, doch auch hier experimentieren mutige Teebauern mit grünem und weißem Nilgiri.
Zu guter Letzt…
…lohnt es sich, auch die exotischeren indischen Tees auszuprobieren: Der Tee aus dem Anbaugebiet „Sikkim“ im Norden der Himalajas zeichnet sich durch einen kräftigen Geschmack aus, der an den des Darjeeling erinnert, während der Dooars-Tee sowohl geschmacklich als auch geografisch zwischen dem Darjeeling und dem Assam liegt und sich durch einen aromatischen und fein-würzigen Geschmack auszeichnet. Wenn wir nun Ihr Interesse an indischen Teesorten wecken konnten, finden Sie in unserm Onlineshop zahlreiche verschiedene Variationen der beliebtesten indischen Tees – viel Spaß beim Stöbern und Genießen!
Das Wachstum der Teepflanze
Der ursprünglich bis zu 15 Meter hohe Teebaum ist selbst in der Urheimat des Tees zwischen Südostchina und dem Brahmaputra in Indien nur noch selten zu erspähen, da die Teepflanze bereits seit Jahrhunderten kultiviert und dabei besonders klein gehalten wird. Dabei wächst die Teepflanze in der Regel nur sehr langsam, blüht allerdings bereits im zweiten Jahr recht üppig. Eine so ertragreiche Teepflanze wird selbstverständlich auch verbreitet: Bei der Vermehrung werden allerdings nicht die Samen der Teepflanze verwendet, sondern stattdessen werden die Stecklinge in die Erde eingesetzt und erlauben dem Teebauern daraufhin nach etwa drei bis fünf Jahren eine erste Ernte. Allerdings muss nicht nur bei der Aufzucht einer Teepflanze stehende Nässe vermieden werden: Auch die erwachsenen Pflanzen vertragen kein stehendes Wasser in der Nähe ihrer Wurzeln, weshalb sich die Seitenwurzeln stets oberhalb des Grundwasserspiegels entwickeln.
Der Anbau der Teepflanzen in Asien: Der Teemeister entscheidet über das Schicksal der Teeblätter
Entgegen einer allgemeingültigen Annahme, dass für jede Teesorte eine eigene Teepflanze bestünde, gibt es weltweit lediglich drei verschiedene Teepflanzen: die Camellia sinensis, die Camellia assamica und die Hybrid-Pflanzen. Aus diesen drei Pflanzen werden in aller Welt die Grundzutaten der sechs verschiedenen Teesorten gewonnen – doch ähnlich wie beim Anbau eines Weines sind die Umweltfaktoren auch beim Anbau von Teepflanzen von größter Bedeutung. Bereits kleine Veränderungen der jährlichen Niederschlagsmenge, der Anzahl der Sonnenstunden, der Bodeneigenschaften sowie selbstverständlich auch das Pflücken und die Verarbeitung des Tees können großen Einfluss auf dessen Qualität ausüben und unter Umständen sogar eine komplette Ernte zunichtemachen. Um ein solches Schicksal tunlichst zu vermeiden, wählen die Teebauern den Standort ihrer Felder äußerst sorgfältig aus – und entscheiden sich hierbei in der Regel für Altbewährtes: China, Japan, Indien, Sri Lanka, Georgien, Nepal und auch Afrika gelten bereits seit vielen Jahren als geeignete Anbaugebiete für Teepflanzen. Letztendlich entscheidet allerdings auch der Standort nicht über das Schicksal des Teeblattes: Der sogenannte Teemeister verarbeitet die geernteten Teeblätter auf seine ganz eigene Art und Weise weiter und kreiert dadurch immer wieder einmalige Interpretationen eines weißen, grünen, schwarzen oder gelben Tees. Jeder Teemeister entwickelt im Laufe der Jahre ganz individuelle Methoden und Techniken der Ernte und der Verarbeitung der Teeblätter und gibt diese schließlich an seine Erben weiter. Dank dieses Konzeptes ist die Welt des Tees so vielseitig, wie wir sie kennen und lieben.